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Sanierung Gymnasium: Das ist geplant

Sanierungsplan kommt in den Gemeinderat

37 Millionen Euro für die Sanierung des Gymnasiums. Die Meldung hat am Donnerstag für ordentlich Wirbel in Schramberg gesorgt. Viele Fragen kamen dabei auf: Was muss alles gemacht werden, wäre ein Neubau nicht vernünftiger, woher soll das Geld kommen, warum muss das überhaupt sein?

Schramberg. Einige Fragen beantwortet die Vorlage, die Sanierungsmanagerin Jessica Dubovski geschrieben hat. Andere bleiben offen und müssen die Gemeinderätinnen und Räte noch entscheiden.

Zunächst erinnert Dubovski an den Auftrag, den der Rat im März dem Rottweiler Büro KTL Architekten gegeben hat. Die Fachleute haben einen Maßnahmenplan für die Sanierung und eine Kostenschätzung erarbeitet. Sie beschreiben, wie es mit der Schadstoff- und energetischen Sanierung des Gymnasiums weitergehen soll.

Schon im August 2009 haben Bauarbeiter am Gymnasium saniert. Damals gab es noch die völlig ungeeigneten Wendeltreppen als Fluchtwege. Archiv-Foto: him

Untersuchung

Die KTL-Fachleute haben das gesamte Gebäude und den Schulhof untersucht. Schulleitung und Gemeinderat seien bei Workshops eingebunden gewesen. Am 2. Oktober werden die Architekten im Gemeinderat berichten.

In der Sitzungsvorlage hat Dubovski die Ergebnisse der „Konzeptfindung“ zusammengefasst. „Welche der Maßnahmen umgesetzt werden, liegt in der Entscheidung des Gemeinderats“,stellt sie klar.

.Die Bestandsuntersuchung des Gymnasiums habe eine Reihe von Teilmaßnahmen ergeben:

Brandschutz

Dabei geht es zum  einen um ein gesamtheitliches Brandschutzkonzept. Es seien bisher zwar „Teilmaßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes“ durchgeführt worden. Nun brauche es ein Gesamtkonzept, um die Sicherheit im Brandfall sicher zu stellen.

Im Dezember 2020 besichtigte der Ausschuss für Umwelt und Technik die Dauerbaustelle Gymnasium. Damals hoffte man noch, ohne Asbestfunde durchzukommen. Archiv-Foto: him

Energetische Sanierung

Der zweite Bereich betrifft die energetische Sanierung. Dabei haben die KLTL-Experten notwendige und zusätzliche Maßnahmen aufgelistet.

Schadstoffe

Weiter geht es um die Sanierung von Schadstoffen, Bei Bestandsbeprobungen habe man „in den festgebundenen Materialien diverse Schadstoffe nachgewiesen“. So müssten alle Flächen – Boden, Decke, Wand, Dach – saniert werden, um in Zukunft schadstofffrei zu sein.

Die Fachleute haben PCB-haltige Bauteilfugen und KMF-haltige Dämmungen im Bereich der Abwasserleitungen nachgewiesen. Neben Undichtigkeiten hätten sie zudem Asbest in den Bitumenabdichtungsbahnen im Dach nachgewiesen. Deshalb müsse man die Dachflächen ebenfalls erneuern.

Generalsanierung

Wenn die Stadt eine Generalsanierung wegen der Schadstoffe und eine energetische Sanierung umsetzen wolle, dann würde dies alle Oberflächen im Inneren des Gebäudes, also Wandbeläge, Bodenbeläge, Abhangdecken und so weiter, sowie die Fenster und Fassadenflächen der Gebäudehülle umfassen. Die Fenster seien unterschiedlich in ihrer Art. „Viele Fenster entsprechen nicht dem aktuellen energetischen Standard und sollten ersetzt werden“, so Dubovski.

Weiter gehöre der Austausch der gesamten Elektroinstallation im noch nicht sanierten Teil des Gymnasiums zu den Arbeiten. Die Aula benötige eine neue Beleuchtung, Ton- und Medien-Technik.

Ein Lichtblick für die Lehrer: Wegen der neuen Whiteboards – elektronischen Schultafeln – braucht man keine Waschbecken mehr in den Klassenzimmern. Nachteil für die Schüler: Schwammschlachten entfallen.

Seit Jahren sind die Decken offen. Foto: him

Zeitplan

Die KTL-Fachleute gehen von einer sechsjährigen Sanierungszeit im laufenden Betrieb aus. Dennoch benötige man acht Klassenzimmer in Containern während des ersten Bauabschnitts.  

Im Rahmen der Sanierung könnten kleinere Maßnahmen für eine zukunftsorientierte Lernumgebung umgesetzt werden.

Kosten

Auf 18 Seiten haben die Architekten die Kosten berechnet und kommen mit allem Drum und Dran, Inflation und bau Kostensteigerung auf eine Gesamtsumme von 37,2 Millionen Euro, wenn die Stadt 2026 bis 2027 plant und von 2028 bis 2031 baut. Mit fast 30 Millionen Euro macht die Generalsanierung wegen der Schadstoffe den Löwenanteil aus. Die etwa 40 Module für acht Klassen würden weitere 440.000 Euro kosten.

Die größten Batzen mit acht Millionen Euro kämen 2028 auf den Kämmerer zu. 2029 und 2030 nochmals je zehn Millionen Euro. Ließe man die zusätzlichen energetischen Maßnahmen weg, ließen sich etwa 4,7 Millionen sparen. Verzichtete man auf die pädagogisch wünschenswerten Dinge, noch einmal 335.000 Euro.

Offene Decke im Klassenzimmer: Manchmal notdürftig kaschiert. Foto von diesem Juni: him

Neubau

Die KTL-Architekten haben auch geschätzt, was ein kompletter Neubau im Jahr 2025 kosten würde. Ohne Grundstück käme man auf knapp 40 Millionen. Hinzu kämen die Kosten für das Grundstück, den Abriss und die Schadstoffsanierung des alten Gebäudes mit gut drei Millionen Euro.

Würde man in denselben Jahren neu bauen, wie die Sanierung geplant ist, käme man beim Neubau auf gut 48 Millionen Euro. Die Sanierung der Sporthalle ist jeweils nicht berücksichtigt. Diese würde weitere gut vier Millionen verschlingen.

Jessica Dubovski berichtete im März im Gemeinderat. Foto: him

Fördergelder

„Damit die Stadt Schramberg ein Sanierungsvorhaben in dieser Größenordnung stemmen kann, ist sie zwingend auf Fördermittel angewiesen“, stellt Dubovski zutreffend fest. Bislang hat das Land die Kommunen mit 40 Prozent gefördert. Die soll sich verbessern, ist aber noch nicht beschlossen. Zudem erhofft sich die Stadt aus einem Programm für energetische Sanierungen 1,5 Millionen Euro.

Viel Stoff also für den Gemeinderat für seine Beratungen am Donnerstag. Unbeantwortet bleibt in der Vorlage die entscheidende Frage: Woher soll das Geld kommen?

Info. Der Gemeinderat tagt am 2. Oktober wegen der vielen erwarteten Besucherinnen und Besucher im Bärensaal. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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